LIEBE MITGLIEDER UND FREUNDE DES HOSPIZ VEREINS LEIPZIG,
„Hurra, es regnet!“ – Verrückt! Oder? Wer freut sich schon, wenn’s regnet? Und doch: Ich bin froh und dankbar über den Regen in diesen Tagen! Es ist angenehm, dem Regen zu lauschen, ihn auf der Haut zu spüren und die frische Luft einzuatmen. Zu wenig hatten wir in den letzten drei Jahren davon. Die Natur braucht ihn dringend und folglich auch wir, denn in ihr und mit ihr leben wir. Haben Sie noch in Erinnerung, wie im August die Wiesen aussahen? Und jetzt? Satt und saftig grün! Einfach wunderbar!
Wer aber hat zurzeit schon Kopf und Herz frei, um sich über Regen und wieder ergrünte Wiesen zu freuen? Die letzten Monate waren von einem Virus bestimmt. Fast kein Bereich des Lebens, auf den er keinen Einfluss nahm und noch immer nimmt. Er ist neu und mag inzwischen schon ein Stück bekannter sein, wirft aber immer noch viele Fragen auf, sorgt für Unsicherheit und Angst und folglich auch für Streit. Er ist anstrengend und nervt. Ständig heißt es abzuwägen. Was kann ich verantworten, was nicht? Wie kann ich unterwegs sein, um andere und mich selbst möglich nicht zu gefährden? Wird mein Arbeitsplatz vernichtet werden? Werde ich in finanzielle Nöte geraten? Und was, wenn auch mich das Virus befällt? Werde ich ihm standhalten können oder wird es mich auf die Intensivstation bringen? Vielleicht ja nicht mich, aber einen Lieben um mich herum? Wie werde ich ihm beistehen können und dürfen? Und, und, und … All das kostet viel Zeit und Kraft. Wir laufen Gefahr, allein schon an all diesen Fragen zu erkranken. Da braucht uns das Virus selbst noch gar nicht im Visier zu haben, es wirkt schon so.
Krank sein. Da kommt mir eine Stelle aus dem Lukasevangelium im 6. Kapitel in den Sinn. Da heißt es: Sie alle waren gekommen, um ihn [Jesus] zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. … Alle Leute versuchten, ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte. Groß ist die Sehnsucht geheilt zu werden. Zunächst kommen die Menschen, um ihn zu „hören“. Was steckt da alles drin in diesem „Hören“? Bei ihm sein, ihm nahe sein, ihm vertrauen, ihn wahrnehmen, ihn erleben mit seiner Freundlichkeit, seiner Aufgeschlossenheit, seiner Zugewandtheit. Seine Gegenwart, seine Nähe tut einfach gut! Von ihm fühlen die Menschen sich wahr- und ernst genommen, sie dürfen die sein, die sie gerade sind. Von ihm werden sie oder fühlen sich von ihm in die Arme genommen. Sie werden berührt und dürfen berühren. So lässt er diese Menschen teilhaben an seinem Leben. Und er führt sie ein Stück weiter, heraus aus ihren Gefangenschaften, aus ihren Ängsten, er stellt sie wieder auf die Beine, ja er bewirkt Heil.
Wie sieht es heute aus? Angst, Besessenheit, Verzweiflung, körperliche Gebrechen, all das gibt es auch heute noch und lässt uns mehr oder weniger krank sein. Aber wie die Menschen damals und zu allen Zeiten wollen auch wir gesund sein, sehnen uns danach heil zu sein. Bei meinen täglichen Besuchen am Krankenbett versuche ich, mit all meinen Sinnen da zu sein und den Patienten in seiner Ganzheit wahrzunehmen. Große Reden halte ich nicht. Brauche ich auch nicht. Auch Jesus hat wohl nicht so viel geredet, wie man uns oft will glauben machen. Er war einfach da, bei den Menschen, mit den Menschen. Er war ganz viel auch Hörender. Schon dadurch hat er einfach Wunderbares bewirkt, ja sogar Menschen von ihren Gebrechen erlöst. Nun, Letzteres überlasse ich lieber den Ärzten. Aber Wunderbares habe ich schon in so manchen Begegnungen erlebt! Und nicht nur ich, Sie sicher auch, wenn Sie als Ehrenamtliche im Auftrag des Vereins oder eben auch rein privat in Familie und Nachbarschaft unterwegs waren und sind. Dasein, hören, schauen, sich einfühlen, sich nahe sein, sich berühren, miteinander sein, das alles wird trösten, ermuntern, stärken, ja sogar Wunderbares bewirken und heilsam sein!
Wir sollten nicht nachlassen in diesem Tun, gerade jetzt in der Zeit der Pandemie. Mit Fantasie und Mut finden wir Wege, einander beizustehen, Sterbende und ihre Zu- und Angehörigen nicht alleine zu lassen, Hilferufe Einsamer nicht zu über-hören, … Und das alles mit Mund-Nasen-Schutz und den andern nötigen Hygieneregeln.
In diesem Sinne seien Sie gut unterwegs und verlieren Sie trotz allen Schwierigkeiten nicht den Blick für die schönen Dinge! Und bleiben Sie gesund – falls nicht, dann möge jemand an Ihrer Seite sein!
Ihr Matthias Deckwart, Krankenhausseelsorger, Vorstandsmitglied
Wir sind weiterhin zu unseren üblichen Zeiten in unserem Büro zu erreichen.
Unsere Ehrenamtlichen und wir sind für Sie da.
Ihr Team vom Hospiz Verein
unseren neuen Rundbrief finden Sie hier
Diese Veranstaltung wird auf den 28. September 2021 verschoben:
Hubertus Meyer-Burckhardt kommt zu uns und wir freuen uns auf Sie!
Wenn Sie MundNasenMasken benötigen, rufen Sie uns an. Pflegeheime, -dienste, Krankenhäuser beschenken wir. Privatmenschen bitten wir um großzügige Spenden, damit wir dafür Material für alle kaufen können
Zentralambulanz Uniklinik
Palliativstation Parkkrankenhaus
Update am 23. April: heute haben wir die 2065. Maske an Institutionen verteilt.
Dazu kommen noch ungezählte private Anfragen, die wir per Post beantwortet haben. Ihr lieben Flotten und vielen anderen BüglerInnen, ZuschneiderInnen und KnotenknüpferInnen: wir sind begeistert und danken Euch von en!
Danke an den Hospiz Verein für die Maskenspende!
1500 Masken haben die Mitarbeiter des Hospiz Verein Leipzig e. V. inzwischen schon genäht. 😷 Eine große Lieferung davon erhielt nun unsere Rettungswache in Leipzig. 🚑 Die „Flotte Nadel“ näht und näht, damit Schwestern und Pfleger, Ärztinnen und Ärzte und auch Rettungskräfte ihre Arbeit tun können. ✅ Der Dank unserer Retter kam prompt – mit leckeren „Schokoküssen“ – auf Abstand natürlich. 💛💛💛 Wir sagen ein großes Dankeschön für die tolle Unterstützung! – dankbar.
Hebammen der Uniklinik
Onkologie/Hämatologie in der Uniklinik
Albert-Schweitzer-Altenpflegeheim
Palliativstation St. Georg
Masken Update: an Gründonnerstag haben wir die 1000er Schallmauer durchbrochen: wir haben insgesamt 1146 Masken verteilt
Uniklinik
Marthahaus